Kolloid-Gesellschaft tagt erstmals im Saarland

Beim 13. Zsigmondy-Kolloquium diskutieren 130 Materialwissenschaftler aus aller Welt über Eigenschaften kleiner Partikel und großer Moleküle in Flüssigkeiten.

Gesamte Pressemitteilung

Beim 13. Zsigmondy-Kolloquium diskutieren Materialwissenschaftler aus aller Welt über Eigenschaften kleiner Partikel und großer Moleküle in Flüssigkeiten. In sogenannten Kolloiden sind diese kleinsten Objekte so fein verteilt, dass sie mit bloßem Auge nicht sichtbar sind und die Mischungen wie klare Flüssigkeiten erscheinen. Wofür sich diese Mischungen eignen, welche Besonderheiten sie haben und wie man sie herstellt und nachweist zeigen die Wissenschaftler in fünf Vortragsreihen und über 60 Postern vom 5. bis 7. April in der Aula der Saar-Uni. Das Zsigmondy-Kolloquium versteht sich als Ort, an dem vor allem Doktoranden und Post Docs ihre Ergebnisse in Form von Vorträgen und Poster-Beiträgen präsentieren können.

Neben grundlegenden Fragestellungen zur Synthese und Charakterisierung richten die Forscher ihr Augenmerk auf verschiedene Themenkomplexe aus spezifischen Anwendungsbereichen von Partikeln und partikelhaltigen Systemen: Sie diskutieren, unter welchen Bedingungen Partikel verklumpen, oder wie sie sich – im Gegensatz dazu – von selbst anordnen. In der Medizintechnik oder auch bei Schutzbeschichtungen ist ein Verklumpen der Partikel nicht erwünscht. „Lacke mit Partikeln, die das Rosten oder Verschmutzen verhindern, oder Medikamente, bei denen über Partikel Wirkstoffe verabreicht werden sollen, verlieren durch das Verklumpen, die sogenannte Agglomeration, an Qualität oder können sogar gefährlich werden. Andererseits kann man diese Agglomeration steuern, um genau definierte Materialien herzustellen. Deshalb ist es wichtig, die Bedingungen für solche Prozesse genau zu kennen“, erklärt Tobias Kraus, einer der Organisatoren des Kolloquiums.

Für die Agglomeration oder Selbstorganisation solcher Partikel ist unter anderem eine kontrollierte chemische Veränderung ihrer Oberfläche notwendig. Das ist besonders wichtig, wenn es zu Wechselwirkungen der Partikel mit der Umgebung kommt, wie zum Beispiel in Kunststoffen oder mit biologischem Gewebe. Dieses grundlegende Verständnis ist ein wichtiges Forschungsthema für die moderne Pharmazie und ihre Anwendung in der Medizin. Auch in Komposit-Werkstoffen stellen diese Grenzflächen-Wechselwirkungen ein wichtiges Forschungsthema dar. Deshalb tauschen sich die Wissenschaftler im Kolloquium darüber aus, wie eine optimale Wechselwirkung aussieht und wie diese chemisch erzeugt werden kann.

Weitere Informationen zum 13. Zsigmondy-Kolloquium finden Sie unter www.zsigmondy2017.de. Die Veranstaltungssprache ist Englisch.

Hintergrund

Das Zsigmondy-Kolloquium ist eine Veranstaltungsreihe der Kolloid-Gesellschaft. Es wendet sich bevorzugt an jüngere Wissenschaftler, die sich im Rahmen ihrer Forschungsaktivitäten intensiv mit kolloidalen Systemen beschäftigen. Die speziellen Workshops sollen junge Wissenschaftler aus verschiedenen Richtungen der grundlagen- und anwendungsorientierten Kolloid- und Grenzflächenforschung zusammenführen und ihnen die Gelegenheit zu einem intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch bieten. Als 13. Kolloquium findet es erstmals im Saarland statt. Veranstalter ist das INM in Kooperation mit den Lehrstühlen „Anorganische Festkörperchemie“ und „Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie“ der Universität des Saarlandes. Weitere Informationen über die Kolloid-Gesellschaft finden Sie unter www.kolloid-gesellschaft.de.

Ihre Ansprechpartner
Prof. Tobias Kraus
INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien
Leiter Strukturbildung
Stellv. Leiter InnovationsZentrum INM
Tel.: 0681-9300-389
[email protected]
Prof. Guido Kickelbick
Universität des Saarlandes
Anorganische Festkörperchemie
Tel.: 0681-302-70651
[email protected]
Prof. Marc Schneider
Universität des Saarlandes
Biopharmazie und Pharmazeutische Technologie
Tel.: 0681-302-2438
[email protected]
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