Viereckige Pflanzen und Federn

Von den Erlebnissen auf seiner Brasilienexpedition, die Marc Meyers der historischen Roosevelt-Rondon-Expedition nachempfunden hat, berichtet er im öffentlichen Vortrag „Down the River of Doubt: Celebrating the Roosevelt-Rondon Scientific Expedition on ist Centennial“ am 30. Juni.

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Dass Wissenschaft im wahrsten Sinne des Wortes abenteuerlich sein kann, hat Marc Meyers am eigenen Leib erfahren: Der Humboldt-Preisträger aus San Diego wollte die historische Roosevelt-Rondon-Expedition nachempfinden und machte sich auf den Weg, den Theodore Roosevelt bereits vor hundert Jahren nahm. Neben dem reinen Abenteuer trieb den Wissenschaftler die Neugierde auf wundersame Naturmaterialien wie zum Beispiel der Aufbau von Federn, der quadratische Querschnitt von Lianen oder besondere Schuppen, mit denen sich Fische gegen Piranha-Angriffe wappnen.

Von seinen Erlebnissen berichtet der gebürtige Brasilianer im öffentlichen Vortrag „Down the River of Doubt: Celebrating the Roosevelt-Rondon Scientific Expedition on ist Centennial“ am Freitag, 30. Juni, um 11:00 Uhr im Leibniz-Saal des INM, Gebäude D2 5. Meyers ist zurzeit als Humboldt-Preisträger am INM und hält den Vortrag in englischer Sprache.

Im Jahr 1914, nachdem er die Wahl für eine dritte Amtszeit zum Präsidenten verlor, suchte Theodore Roosevelt ein Abenteuer: Er machte sich auf den Weg zu einer Brasilien – Expedition. Gemeinsam mit seinem Sohn Kermit, dem brasilianischen Forscher Cândido Rondon und neunzehn weiteren Männern erforschte er den River of Doubt im brasilianischen Dschungel.

Meyers startete 2014 mit lediglich zwei weiteren Begleitern und einem Kameramann. Ausgerüstet mit Kompass, GPS, einer neun Millimeter Kaliber Pistole und Camping-Trocken-Essen wollten sie ihr Ziel verwirklichen: Proben von Fauna und Flora sammeln und die Landschaft erleben, so wie Roosevelt hundert Jahre zuvor. Von Cáceres aus legte das Expeditionsteam rund 1200 Kilometer zurück, zu Fuß, zu Pferd und in Kajaks.

Von besonderem wissenschaftlichen Interesse waren für den Materialwissenschaftler Formen von Pflanzen und tierischen Materialien, die in der Natur sehr selten vorkommen: Er entdeckte Lianen mit quadratischem Querschnitt und untersuchte Federn, deren Schaft an der dicksten Stelle rund ist und zur Spitze hin kontinuierlich quadratisch wird. Er fand heraus, dass die Federn dadurch besonders biegsam aber auch besonders leicht sind.

Als Humboldt-Preisträger verbrachte Meyers den ersten Teil seines Deutschlandaufenthaltes am KIT Karlsruhe Institute of Technology. Für die beiden letzten Monate seines Aufenthaltes wählte er das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien. Sein Weg führte ihn ans INM, weil er die innovativen Ideen und die analytischen Möglichkeiten des Saarbrücker Leibniz-Institutes schätzt: Besonders die Gecomer-Technologie, bei der Haftmechanismen genutzt werden, die dem Gecko nachempfunden sind und die persönliche Verbundenheit zu Eduard Arzt, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am INM, ließen ihn das INM wählen.

Das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien mit Sitz in Saarbrücken ist ein internationales Zentrum für Materialforschung. Es kooperiert wissenschaftlich mit nationalen und internationalen Instituten und entwickelt für Unternehmen in aller Welt. Die Forschung am INM gliedert sich in die drei Felder Nanokomposit-Technologie, Grenzflächenmaterialien und Biogrenzflächen. Das INM ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und beschäftigt rund 240 Mitarbeiter.

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Bilder

Die Bilder sind in diesem Zusammenhang frei. Quelle: Marc Meyers, Jeffrey Lehmann

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